Wäzzbärre
Kräutersammlung für die »Wäzzbärre«
Eine Wanderung, auf welcher die Kräuter für den »Wäzzbärre«-Strauß gesammelt werden, unternimmt der Gailbacher Verein für Heimat, Geschichte und Kultur am Freitag. Die Teilnehmer sollen Korb und Schere mitbringen, so die Veranstalter. Treffpunkt ist Samstag, 10.08.2013, um 17 Uhr an der Ecke Aschaffenburger Straße/Klingertweg. Unter der fachkundigen Führung von Herbert Sommer lernen die Teilnehmer die unterschiedlichsten Kräuter kennen und erfahren, welche von ihnen auch als Heilkräuter Verwendung finden. Am Mittwoch, 14.08.2013, ab 17 Uhr werden die Kräuter auf dem alten Kirchplatz zur »Wäzzbärre« gebunden und im Gottesdienst an Mariä Himmelfahrt ausgegeben.
Zur original Wäzzbärre gehören folgende Kräuter, zu der wir nähere Informationen von Frau Kerstin Schwind erhalten haben. Vielen Dank!
Königskerze - Wiesstengel
Die Königskerze, volkstümlich als Fackelblume, Marienkerze und Wollblume bekannt, bewährt sich vor allem bei der Behandlung von Husten, Entzündungen der Atemwege und Verschleimung. Farbstoffe beeinflussen die Blutbildung und spielen beim Vitamin- und Hormonaufbau im Körper eine Rolle. Bitterstoffe und ätherische Öle erklären die Wirkung bei Leber- und Gallenblasenleiden, Durchfall und Verdauungsstörungen. Schließlich wird die Droge äußerlich zu Umschlägen und Waschungen gegen Flechten und Geschwüre empfohlen, das Pulver hilft gegen Insekten.
Pfefferminze - Pefferminz
Um 800 n. Chr. verneigte man sich schon vor der Vielfalt der Minzen:
Wenn aber einer die Kräfte, Arten und Namen der Minze vollständig aus dem Gedächtnis nennen könnte, der müsste auch sagen können, wie viele Fische im Roten Meer schwimmen.
Es gibt in der Tat ca. 600 Sorten, deren Vielfalt von der Ananas-Minze bis zur Zitronenminze reicht.
Minze wird vor allem wegen ihrer Wirkung für Magen und Galle geschätzt. Gute Erfolge erzielt man mit dem intensiv wirkenden Pfefferminzöl auch bei Spannungskopfschmerzen und Migräne.
Dost
Der Wilde Majoran ist bekannt als krampflösende, Harn- und schweißtreibende Droge.
In der Küche wird er als Gewürz vor allem für Braten, Suppen, soßen und Pizza verwendet.
Die ätherischen Öle, Gerb- und Bitterstoffe erklären die Wirkung bei Verdauungsbeschwerden, Magen-, Darmleiden und Appetitlosigkeit.
Tee gegen Husten und Tinkturen gegen juckende Hautausschläge.
Zinnkraut - Kannekraut, Scheuerkraut
Das Zinnkraut ist auch unter dem Namen Ackerschatelhalm bekannt. Seine volkstümlichen Namen, weisen auf den Gebrauch zum Polieren von Zinnkannen und ähnlichem Hausrat hin. Zinnkraut enthält als wichtigsten Wirkstoff Kieselsäure. Sie beeinflusst die Elastizität der Gefäßwände günstig, wirkt harntreibend, entzündungshemmend und regt die Körperabwehr an. Aus der Zusammensetzung ergeben sich vielfältige Anwendungen: äußerlich zu Waschungen, Auflagen und Bädern gebraucht werden z. B. Ekzeme, eiternde Wunden und Geschwüre gelindert. Als Gurgelwasser lindert es Entzündungen des Zahnfleisches. Bei Lungenkrankheiten festigt das Kraut das elastische Lungengewebe.
Frauenmantel
Eine der magischsten Heilpflanzen der Menschheit ist der Frauenmantel - vor allem durch ein einzigartiges Phänomen: das Rosengewächs zieht das Wasser aus der Erde und scheidet es am Ende der gefächerten Blätter wieder aus: Kristallklare Tröpfchen am Blattrand glitzern wie Edelsteine in der Sonne um im Schoß der Blätter zu einer geheimnisvoll schimmernden Zauberperle zu verschmelzen. Seinen großen dienenden Auftritt hat der Frauenmantel um das Thema Frau: Kräftigung der Gebärmutter bei der Geburt und Milchbildung, Menstruationsbeschwerden, Stimmungsschwankungen.
Mädesüß - Mädesiss
Zum Wachsen braucht sie sumpfige Standorte auf nassen Wiesen, auf Uferböschungen und Seen.
Hat harntreibende und blutreinigende Wirkung. Heilt bei Gicht, Rheuma, Nieren- und Harnblasenerkrankungen.
Ihr Gehalt an Silzylsäure erklärt die günstige Wirkung bei Erkältungskrankheiten ebenso den schweißtreibenden Effekt.
die jungen Blüten und Früchte duften honigsüß und eignen sich im heißen August gut für Limonade und Desserts.
Rainfarn - gelbes Hemmerknöpsche
Er ist ein Korbblütler, hat mit Farnkraut nichts zu tun. Der Name erklärt sich aus farnähnlichen Blättern und den Standorten, oft an Feldrainen.
die Volksheilkunde nennt den Rainfarn wegen des unangenehmen Geruchs auch Stinkfarn oder nach seiner wurmabtreibenden Wirkung Wurmfarn.
Wegen der Vergiftungsgefahren gehört der Rainfarn zu den Drogen, die nur in fachmännischer Zubereitung eingenommen werden dürfen.
Die Droge ist hauptsächlich für Wurmkur geeignet, hilft auch bei Krämpfen der Verdauungsorgane und Blasenleiden, Stein oder Gries der Harnorgane.
Beifuß
Wird volkstümlich auch als wilder Wermut oder Sonnwendkraut bezeichnet.
Als beliebte Gewürzpflanze wird er auch im Garten angebaut, verwildert wächst das Kraut auf öden Flächen, an Ufern und Hecken.
Als Gewürz verwendet man die Blützenknospen zu fetten Schweine- und Gänsebraten. Auch für Fischgerichte und Suppen.
Beifuß enthält ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe. Er fördert die Verdauung und regt die Bildung von Gallensaft zur besseren Fettverdauung an. Außerdem hat er sich bei Nervenschmerzen, Rheuma und Schwächezuständen bewährt.
Wegwarte - Weschwarde
Die Älteren erinern sich noch an den Kaffee-Ersatz in den Kriegs- und Nachkriegszeiten. Man nannte ihn Blümchenkaffee. Er wurde aus der gerösteten Wurzel hergestellt.
als Bittermittel beeinflußt die Wegwarte die Verdauungsorgane, Leberfunktionen sowie Gallefluß wird angeregt. Weiter sagt man der Wegwarte nach, daß sie das Blut reinigt, die Festigkeit der Knochen günstig beeinflußt und Muskeln und Nerven stärkt. Die Wegwarte (Wilde Zichorie) ist im Volksmund auch als "Verzauberte Jungfer" bekannt.
Ein Märchen erzählt, dass sie verzaubert am Wegrand zurück blieb, als ihr Bräutigam als Kreuzritter ins Heilige Land zog, und nun auf seine Rückkehr wartet. Die vergossenen Tränen liesen sie Wurzeln schlagen.
Mit dem Aufgang der Sonne entfaltet die Pflanze ihre blauen Blützen, die zum Abend schon wieder verwelkt sein können.
Johanniskraut
Als Johanes der Täufer auf Geheiß des Königs Herodes enthauptet wurde, so berichten die Legenden, entspross dem Boden, den sein Blut tränkte, eine heilkräftige Pflanze gegen Krankheit, Not und Versuchungen des Teufels, das Johanniskraut. Der Teufel fürchtete die Macht des Krautes so sehr, dass er seine Blätter durchstach, um es zu vernichten. Deshalb erkennt man, wenn man die Blätter des Tausendlochkrautes gegen das Licht hält, unzählige kleine Löcher.
Johanniskraut hilft Menschen, die seelisch im Dunkeln stehen, und steht den "chemischen Glückspillen" wie Valium oder Librium in nichts nach.
Anwendung als Tee, Rotöl (bei kleinen Wunden und Verbrennungen), Tinktur, Schlafkissen.
Schafgarbe - weißer Adam
Was für ein banaler Name für eine der größten Heilpflanzen der Menschheit. Da waren die alten Griechen standesgemäßer: "Achillea" hieß sie dort, nach dem Helden Achilles, welcher um die Heilkraft des Tausendblattes wusste. Die Legende scheint glaubhaft, denn das Kraut heilte die Wunden der Krieger, weshalb es auch Soldatenkraut hieß. Noch im 2. Weltkrieg wurde es zur Heilung eingesetzt.
Wunden heilen, das ist auch die Übersetzung des Althochdeutschen "garwe", woraus "garbe" entstand. Und wie kommt das Schaf in den Namen? Weil kranke Schafe das Heilkraut instinktiv fressen.
Volkskunde: Schulschwänzkraut. Einer brachialen Methode bediente sich früher die Landjugend, um dem ungeliebten Klassenzimmer entfliehen zu können: Sie steckten die steifen Blätter in die Nase und klopften darauf und drehten sie- was ein heftiges Nasenbluten auslöste, der erschrockene Lehrer schickte die Schelme natürlich nach Hause. Wahrscheinlich hatten sie aber ein kleines Fläschen Schafgarbetee im Ranzen - womit sie den Blutfluß dann wieder stillten.
Heilwirkungen: Bauchweh, Verwundungen.
Heilanwendungen: Tee, Wickel, Wildgemüse.
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